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Kinderbestattungen

Gegen den Kreislauf der Natur

Es wird wohl kaum einen Menschen geben, der angesichts des Todes eines Kindes die richtigen Worte finden kann. Die Natur scheint sich gegen sich selbst zu richten, den Kreislauf umzukehren und das Leben an sich in Frage zu stellen. Diese Ungerechtigkeit mit Herz und Verstand aufzulösen, bringt Menschen an ihre Grenzen.

Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Eltern die ein Kind aufgeben müssen, als Bestatter:in zu begleiten, Möglichkeiten aufzuzeigen und eine kindgerechte Perspektive in den Abschied hineinzubringen.

Trauern um ein ungeborenes Leben

Über Sternenkinder zu sprechen, ihrer zu gedenken oder gar eine Trauerfeier für sie auszurichten, ist für Eltern und deren Familien ein schwieriges, weil immer noch tabuisiertes Thema. Stets steht die unausgesprochene Frage nach dem Wert des Lebens im Raum.

Betroffenen Eltern raten wir, genau zu überlegen, wer sie in ihrer Situation unterstützen kann, wen sie an ihrer Seite wissen möchten und wen nicht. Sie sollten sich bewusst machen, dass es Ihre Entscheidung allein ist, ob und wie Sie von Ihrem Kind Abschied nehmen wollen. Benennen Sie was Sie sich wünschen, was Sie benötigen und was Ihnen helfen kann. Wie bei jeder anderen Bestattung haben Sie selbstverständlich die Möglichkeit, einen Sarg oder eine Urne zu bestellen, zu gestalten oder selbst zu bauen. Wenn Sie mögen, unterstützen wir Sie gerne dabei!

Ein Hinweis: In Hamburg sind Kinder mit einem Gewicht ab 500 Gramm bestattungspflichtig. Aber auch Kinder unter dieser Gewichtsgrenze können bestattet werden, wenn die Eltern es wünschen.

Trauern um ein begonnenes Leben

In Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby in seinem ersten Lebensjahr verstirbt bei 0,3%. So kalkulierbar diese Zahl erscheint, in jedem einzelnen Fall kommt die Nachricht meist überraschend.

Sie ist für Eltern, Geschwisterkinder und die anderen Hinterbliebenen äußerst schockierend, weil sich niemand auf die Situation einstellen konnte. Nicht selten entzünden sich an dieser Tragik weitere Konflikte z. B. über Schuldgefühle.

Auch wenn wir unsere Unterstützung durchaus bei der Kommunikation mit den Beteiligten sehen, sprechen wir im Fall eines Bedarfs, Empfehlungen zur Beratung für psychologische Betreuung, Begleitung und Gesprächsgruppen aus. Wir erfüllen unsere Rolle, indem wir für Familien in dieser Situation als Bestatter:in da sind, u. a. mit einer auf Kinder abgestimmten, leichten und fröhlich gestalteten Ausstattung vom Sarg bis zur Dekoration. Ebenso stehen wir bei Entscheidungen über die Grabauswahl und den Bestattungsort an Ihrer Seite.

Trauern um ein kurzes Leben

Die Tragik, ein Kind zu verlieren, dessen Lebensgeschichte wie ein Buch ausgebreitet vor einem liegt, lässt sich kaum ermessen. Die nicht zu beantwortende Frage, welchen weiteren Verlauf vorgezeichnete Lebenslinien genommen hätten, liegt als schwere Bürde im Feld der Eltern sowie der näheren Angehörigen und wartet auf Bearbeitung.

Um dem Leben in der Möglichkeitsform ein Gegengewicht zu setzen, ermutigen wir dazu, mit einer kindgerechten Trauerfeier Zeichen zu setzen. Es geht darum, Freunde und Geschwisterkinder einzubeziehen, vielleicht gemeinsam ganz eigene Rituale zu entwickeln, die mit dem Leben des Kindes in Verbindung stehen. Warum nicht gemeinsam ein Tipi bauen, im Freundeskreis am Lagerfeuer singen und das Gedenken an das verstorbene Kind spielerisch einüben?

Indem man z. B. einen Gedenktag einführt oder gemeinsam bisher noch unbemerkte Trauerwege für sich findet, öffnet man den Weg zu sozialen Kontakten aus Schule und Kindergarten, pflegt sie und kann auf diese Art einen heilenden Weg einschlagen. An diesem gemeinsamen Weg kann das soziale Netz teilhaben und die trauernde Familie zugleich auffangen.

Dass der Einschnitt des Verlustes bei aller Bemühung um Auflösung für Paare und Familien zur Belastungsprobe werden kann, indem sie sich über das Ereignis voneinander entfernen, ist die Aufgabe professioneller Beziehunghilfe als Familien- oder Paartherapie. Als Bestatter:in sind wir gerne Ihr:e Ansprechpartner:in, um entsprechende Fachleute zu vermitteln, die zu Ihnen passen.

Wenn Kinder trauern

Kinder haben in der Regel keine Angst vor dem Tod. Es sind die Erwachsenen, die es ihnen beibringen, indem sie ihnen ihre eigenen Vorstellungen vermitteln. Entsprechend trauern Kinder auch anders.

Um zu veranschaulichen wie, ist die Pfütze ein gutes Bild. Kinder springen mit Anlauf hinein, toben sich darin aus und rennen weiter über trockenes Gebiet. Für Erwachsene ist das manchmal irritierend oder gar erschreckend. Denn Erwachsene springen nicht in Pfützen, wenn sie trauern, sie treiben in einem unendlich erscheinenden Ozean.

Bei unserer Arbeit haben wir den Anspruch, Kinder in die Bestattung einzubeziehen. Wir empfehlen, die Kinder zum Gespräch mitzunehmen, damit ein Fragezeichen gelöscht werden kann: Wie sieht es da aus? Sind da die Toten? Darf ich auch einmal in den Sarg steigen und Probe liegen?

»Wir machen das alles zum ersten mal«

... diesen Gedanken lassen wir zu und finden gemeinsam Rituale, die dazu beitragen mit der neuen Situation umzugehen.

Indem wir Fragen zulassen und den Kindern Fragen stellen, finden wir heraus, welche Wünsche, Gedanken und Taten ein Kind beisteuern möchte. Allein die Tatsache, dass es einen Beitrag leisten darf, fördert die Identifikation mit der bevorstehenden Aufgabe und beugt einer Tabuisierung vor. Was wir mit Kindern machen können: