Wenn wir heute über eine neue Bestattungskultur sprechen, ist es wichtig, Rituale als Schlüssel zu einer Gedenkkultur zu erkennen: alte Bräuche neu zu hinterleuchten, Neues aus Natursymbolik abzuleiten und eigenes, aus sich kreuzenden Lebenslinien, zu entwickeln. Indem wir uns trauen (und zutrauen), Trauer selbstverständlicher in den Alltag zu lassen, lernen wir mehr über das Leben und den Wert der Erinnerung.
Einmal jährlich laden wir zu einem Trauercafé ein. Das ist eine offene Gedenkfeier, für diejenigen, die wir begleitet haben und alle, die sich für das Thema Trauer und Bestattung interessieren. In einem alten Reisekoffer sammeln wir Erinnerungsbriefe an Verstorbene, lesen aus ihnen vor und rahmen die Veranstaltungen mit fröhlichen Elementen für Kinder und einem Kuchenschmaus.
An den kleinen Dingen lässt sich Gedenkkultur ganz praktisch festmachen. Beginnend bei einer einfachen Grabkerze oder einer ausgesuchten Kondolenzkarte bis hin zu einer Tüte Blumensamen, die der Trauergesellschaft im Angedenken an den Toten zur Aussaat mitgegeben wird und die im nächsten Frühjahr an ihn erinnern wird. Es ist die Aufmerksamkeit und die Liebe zum Detail, die erkennen lässt, wie wir die Verstorbenen über unsere Erinnerungskultur ehren wollen.